Es gibt Dinge, die kann man sich einfach nicht vorstellen. Zumindest solange, bis sie einen selbst betrifft. Ein trauriges Beispiel dafür ist die Kindesentfremdung.
Stellen Sie sich vor, Sie sind Mutter oder Vater eines Kindes. Sie erleben die Geburt des kleinen Menschleins, Sie sehen es aufwachsen, Sie wechseln die Windeln, füttern es und trösten es, wenn es weint. Sie begleiten es in die Schule, lernen mit ihm das Einmaleins und fühlen den Stolz, wenn es seinen eigenen Namen schreiben kann.
Das Kind ist ein Teil von Ihnen. Ein Leben ohne dieses Kind - unvorstellbar!
Dann plötzlich verändert sich Ihr Leben. Vielleicht haben Sie es nicht geahnt, vielleicht sind Sie auch selbst Schuld - eine Trennung oder Scheidung scheint unausweichlich. Haben Sie sich gefragt, was aus dem Kind wird? Sind Sie davon ausgegangen, dass Sie weiterhin Ihr Kind sehen können, ganz oder wenigstens zeitweise mit Ihrem Kind leben können? Mit ihm in den Urlaub fahren und an seinem Leben teilhaben können? Können Sie sich vorstellen, dass Sie Ihr Kind ab sofort nicht mehr besuchen können, nie wieder sein Lachen hören oder seine Tränen trocknen dürfen? Können Sie sich vorstellen, dass Ihr Kind Ihnen plötzlich sagt, dass es Sie nicht mehr sehen will? Können Sie sich vorstellen, dass Sie Ihr Kind, das Sie von der ersten Minute an über alles geliebt haben, für immer verlieren?
Das, was Sie vermutlich unvorstellbar und vielleicht sogar unrealistisch finden, betrifft viele Menschen, hauptsächlich Väter. Kinder bleiben nach einer Trennung meist bei einem Elternteil, gewöhnlich bei der Mutter. Das Kind wird zum Spielball, zum Verhandlungsobjekt, innerhalb eines Trennungskonfliktes. Selbst nach vollzogener Trennung ist der Konflikt lange nicht abgeschlossen. Erst unbemerkt, dann immer deutlicher, vollzieht sich eine Entfremdung vom nicht betreuenden Elternteil, in den meisten Fällen vom Vater. Aber, ist der Vater austauschbar oder braucht man ihn gar nicht? Wir sagen NEIN!